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280 Jahre Schloss Bruchsal
die einzige geistliche Residenz der Barockzeit am Oberrhein
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Bruchsal,
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Z e r s t ö r u n g u n d W i e d e r a u f b a u
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1 9 4 5 : Z e r s t ö r u n g a m 1 . M ä r z Am frühen Nachmittag des 1. März 1945 wird die Stadt Bruchsal bombardiert. Das Ziel war angeblich der Eisenbahnknotenpunkt
Bruchsal, getroffen wurde die ganze Stadt. Der Angriff dauerte 40 Minuten. Danach lagen Stadt und Schloß in Schutt und Asche. Fast 1000 Menschen kamen ums Leben. Die Schloßanlage wurde dabei so schwer
getroffen, daß man lange Zeit unschlüssig war, ob sich der Wiederaufbau überhaupt lohne. Hatte Damian Hugo von Schönborn, als er sich in einem Brief über die "separirte Bauform" äußerte, dieses
Schicksal verhindern wollen, indem er folgendes schrieb: "Ich baue haldt in ein landt, wohe täg- und stündtlich kriech, also muß es auch so gebauet werden, daß wan eine flam aufgehet, das andre
gebey noch zu erretten, also wirdt fast alles von einander separiret, hat doch seine communicationes, hat viel höf und separationes..."
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1 9 4 6 b i s 1 9 5 0 Die Kriegsschäden werden
notdürftig beseitigt. Jedoch kann man nicht verhindern, daß durch Wind und Wetter, durch Altmaterialverwertung, durch Gleichgültigkeit und Vandalismus vieles zerstört wird, was das Bombardement überstanden hatte.
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Als erstes wurde das durch Brandbomben schwer beschädigte Kanzleigebäude wieder hergestellt und ab September 1951 wieder als Amtsgericht genutzt. Die Tatsache, daß
man das Schloß für die Amtsräume der zahlreichen städtischen Behörden dringend benötigte, wirkte sich letzten Endes segensreich auf den Wiederaufbau aus, wenn auch die Schwierigkeiten manchmal kaum zu meistern waren.
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Segensreich sollte sich bei der Rekonstruktion die Tatsache auswirken, daß es für die meisten zerstörten Bauwerke und Inneneinrichtungen (jedoch keineswegs für
alle) professionelle Fotografien gab, die man als Vorlage nutzen konnte. Es wurden sowohl Bruchsaler Unternehmen gewonnen, wie auch Künstler von Weltrang, die sich um den Wiederaufbau verdient gemacht haben. Von den
Mauern, die den Luftangriff überstanden hatten, konnte man oft leider nichts nutzen. Sie wurden, da sie durch die Hitze total ausgebrannt waren, abgerissen und wieder neu aufgebaut. Die Fundamente/Grundmauern
konnten jedoch weitgehend benutzt werden.
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1973 entdeckte man das vielleicht liebenswerteste Element der Schloßanlage: Die meisten der auf der Achse des Damianstors gelegenen Gebäude hatten
ursprünglich eine rotweiße Ziegelsteinmalerei aufgewiesen. Man nimmt an, daß Damian Hugo während seines Aufenthaltes in den Niederlanden die holländische Backsteinarchitektur schätzen gelernt hat. (Vgl. das
Holländische Viertel in Potsdam, 1737-1742, mit 134 echten Backsteinhäusern). Vor mehr als 200 Jahren war die Backsteinmalerei am Bruchsaler Schloß bereits untergegangen. Durch einen glücklichen Zufall entdeckte man
an einem unbedeutenden Mauerrest die Malerei und war flexibel genug, noch in letzter Minute das Renovierungskonzept entsprechend zu ändern.
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Der Wiederaufbau des Bruchsaler Schlosses dauerte 30 Jahre. Die besten Künstler, Kunsthandwerker, Architekten und Bauingenieure arbeiteten zusammen und
realisierten schier Unmögliches. Am 28. Februar 1975 konnte das Schloß wieder eröffnet werden.
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Dieses Beispiel zeigt Marchinis meisterhafte Illusionsmalerei, für die Schloss Bruchsal berühmt ist. Über die
Jahrhunderte war das Schloss jedoch meist in häßlichem Grau getüncht und hat deshalb seine Besucher nur selten beeindruckt.
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Sonnenuhr am Orangeriegebäude Malerei Giovanni Francesco Marchini
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1 9 9 9 : 2 4 J a h r e n a c h d e r W i e d e r e r ö f f n u n g
E r h a l t u n g s ma ß n a h m e n
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24 Jahre Wind und Wetter haben dem Torwachtgebäude, dem Orangeriegebäude und dem Dach der Hofkirche inzwischen arg zugesetzt. Um eine Zerstörung der
Bausubstanz zu verhindern, sind in diesen Tagen Unterhaltungsmaßnahmen eingeleitet worden. Einige Teile des Schloßkomplexes sind bereits eingerüstet: Derzeit sind das Torwachtgebäude und das Gesundheitsamt
"verhüllt" - würde Christo sagen. Der Gesamteindruck wird dadurch - überraschenderweise - kaum gestört. Die Kosten der Erhaltungsmaßnahmen, in denen auch die Verschönerung des Alleeweges im mittleren
Schloßgarten enthalten ist, belaufen sich auf 1,9 Millionen DM.
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2 0 0 0 : E r h a l t u n g s m a ß n a h m e n
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Schneckenbrunnen nach der Renovierung
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eingerüstetes Torwachtgebäude
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Der Schneckenbrunnen ist fertig und kann in seiner alten Pracht bewundert werden.Es ist ihm zu wünschen, daß Vandalen und andere Spinner ihn möglichst lange
verschonen mögen.
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© 1997-2004 by h.d. müller
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